Gerade noch rechtzeitig, um EU-Hilfen dafür zu erhalten, hatte das bulgarische Parlament Ende September den Kohleausstieg für das Jahr 2038 beschlossen. Kohlekraft- und Bergwerke sollen nach und nach geschlossen, die Arbeiter entschädigt oder in einer staatlichen Übergangsgesellschaft beschäftigt werden. Die aber protestieren seit Tagen, blockieren wichtige Fernstraßen und fordern den Rücktritt der Regierung.
Kohlebergbau und Geothermie sind ziemlich verschiedene Dinge.
Nix für ungut, aber da könnte man auch sagen, sie sollen Zahnärzte werden, denn Bohren ist Bohren. :)
Keine Ahnung, deswegen habe ich die Frage “Wie aufwändig kann die Umschulung zum Geothermie-Buddler schon sein?” auch gestellt, die du nicht beantwortet hast, sondern eine Gegenfragt gestellt. 🤷♀️ Bei einer Netzrecherche habe ich zu diesem konkreten Thema nichts gefunden.
Du, in der Geothermie werden wenige, aber tiefe(re) Löcher gebohrt (und das ist Arbeit für spezialisierte und teure Leute), im Kohlebergbau viele ziemlich kurze (Sprenglöcher), oft wird statt dessen mit Presslufthämmern gearbeitet (in der Geothermie nicht, dann wird gesprengt und der Kram aufgeladen und abgefahren, während dieses Thema in der Geothermie kaum von Belang ist.
Kohlebergbau ist unter Tage, geothermische Bohrungen nicht (was die Personen angeht).
Kohlebergbau ist dem Abrissgewerbe deutlich näher, aber deren Bedarf ist begrenzt (und auch gesättigt).
Aber diejenigen, die in Kohlekraftwerken an Turbinen arbeiten, können auch woanders an Turbinen arbeiten. Kohle wird ja nicht ausschließlich durch Solarpanele ersetzt.
Das es welche gibt, die umsatteln können, hilft denen, die es nicht können, nicht viel weiter.
Es geht hier um das Jahr 2038. Wer innerhalb von 15 Jahren nicht umsatteln kann, ist auch sonst nicht lebensfähig.
2038 soll der Ausstieg nicht beginnen, sondern abgeschlossen sein ⇒ die meisten werden die Konsequenzen früher treffen.
15 Jahre ist für ein solches Vorhaben nicht eben viel.
Trotzdem genug Zeit zum Umschulen. Fahrer von Kohle-Lkw können Busfahrer werden, Turbinen-Arbeiter können woanders an Turbinen arbeiten, usw.
Natürlich kann man auch wie du den Kopf in den Sand stecken und die ganze Zeit nach Ausreden suchen. Hilft nur niemandem.
Wenn du »den Blickwinkel anderer einnehmen« als »Ausreden suchen« verstehst, hast du einen guten Grund, den Selbstbild zu überprüfen. Aber wer nicht für dich ist, ist gegen dich.
Vielleicht hat ja auch nicht jeder die Größe, mal eben kurz über das Schicksal vieler Menschen zu urteilen. Egal, Humanismus ist halt nicht progressiv, und wer nicht bereit ist, über Leichen zu gehen, der ist einfach nur schwach. Solange, bis es taugt, ihn als gegnerischen Agenten zu enttarnen.
Weil es dir so passt, können die Leute ja umschulen, irgendwelche Probleme in dieser Hinsicht existieren für dich schlicht nicht, und ebenso großzügig, wie du die Leute umverteilst, erfindest du auch den Bedarf, um sie unter zu bringen.
Und dass du von der ganzen Materie nicht den Hauch einer Ahnung hast, berührt dich nicht im Geringsten.
Was genau ist eigentlich ein »Turbinenarbeiter«? Einer der irgendwie irgendwas mit Turbinen, aber beruflich natürlich.
Du könntest in der Tat mal den Kopf rausziehen, aber nicht aus dem Sand.
15 Jahre sind in vielen Branchen eine sehr lange Zeit. Der Protest ist richtig, damit die Probleme der Betroffenen Aufmerksamkeit bekommen. Alle Jüngeren sollten sich sofort nach anderen Branchen und Alternativen umsehen. Umso flexibler man sein kann, umso größer die Wahrscheinlichkeit eines alternativen Jobs. Wenn die Unternehmen nicht in den nächsten Jahren größere Schwierigkeiten bekommen um neues Personal zu finden ohne dafür mehr bezahlen zu müssen läuft es falsch. Der Kohleabbau dürfte in vielen Gegenden auch mit einem kulturellen Wandel verbunden sein. Was sicher auch ein schmerzhafter Wandel sein wird. Vor 30 Jahren hat man Kohle noch “Das schwarzen Gold” genannt. Nun wird Kohle nur noch mit “Dreck” bezeichnet.