In Kärnten brachten Unwetter große Hagelkörner und Schlammlawinen mit sich. Für Donnerstag warnen Meteorologen auch in Deutschland vor heftigen Unwettern, sogar Tornados seien möglich.
Bei einem Unwetter im österreichischen Bundesland Kärnten sind am Mittwochabend teils acht Zentimeter große Hagelkörner gefallen, wie Polizei und Feuerwehr berichteten. Andernorts gingen Muren (Erdrutsche) ab. Schlamm- oder Gesteinsmaterial versperrte Straßen, Bäume wurden entwurzelt und Häuser abgedeckt. Es sei großer Sachschaden entstanden, aber nach ersten Berichten niemand verletzt worden.
In Kremsbrücke sei ein Auto fast völlig von einer Mure verschüttet worden, berichtete die Polizei. Bei Rennweg steckten Polizeistreifen und Anwohner zeitweise zwischen mehreren Muren fest. Teils versperrten entwurzelte Bäume die Fahrbahnen. Straßen im Unwettergebiet wurden zunächst gesperrt. Die riesigen Hagelkörner wurden aus der Gemeinde Lurnfeld im Drautal gemeldet.
Vom Millstätter See wurde ein 31 Jahre alter Foilsurfer gerettet, der im Unwetter in Seenot geraten war. Beim Foilsurfen schwebt das Surfboard dank eines Tragflügels praktisch über der Wasseroberfläche. Unwetterwarnung auch in Deutschland
Auch in Deutschland werden am Donnerstag Unwetter mit Starkregen, Gewittern und Hagel erwartet. In Mitteldeutschland herrsche darüber hinaus ein erhöhtes Tornado-Risiko, sagte ein Experte des Deutschen Wetterdienst (DWD) der Deutschen Presse-Agentur. Ein Tief, das am Donnerstag und in der Nacht zum Freitag über das Land ziehen werde, sorge in Verbindung mit heißer subtropischer Luft für „eine Schwergewitterlage“.
Dabei sind nach Angaben des Experten zwei Schwerpunkte in Deutschland auszumachen. Einerseits werden in den mittleren und östlichen Landesteilen Gewitter und Starkregen erwartet. Andererseits könnte es im Süden und Südwesten der Republik zu Gewitterzellen und Orkanböen von bis zu 120 Kilometern pro Stunde kommen. Dabei wird laut dem DWD-Experten auch mit Hagelkörnern von fünf bis sieben Zentimetern Größe gerechnet.
Auch ohne Überschreitung von Grenzwerten sieht Andreas Matzarakis, Leiter des Zentrums für Medizin-Meteorologische Forschung des Deutschen Wetterdienstes (DWD), derzeit einen gesundheitlich „unangenehmen Wetter-Cocktail“. Die Ozon-Werte seien in Deutschland vielfach hoch, auch wenn sie unterhalb der Warn- oder Alarmwerte liegen, sagte Matzarakis der Deutschen Presse-Agentur. „Wir sehen deutschlandweit die erste Hitzewelle, auch wenn sie in manchen Gebieten nur zwei, drei Tage andauert. Und es gibt sehr viel Feuchte.“ „Es ist wichtig, die Innenräume zu kühlen“
Die schwül-warmen Temperaturen seien gerade für Ältere und Menschen mit Vorerkrankungen belastend und würden als unangenehm empfunden, sagte der Fachmann. Auch ohne die sogenannten Tropennächte, in denen das Thermometer nicht unter 20 Grad sinkt, könne der Schlaf in aufgeheizten Innenräumen problematisch werden. „Es ist wichtig, die Innenräume zu kühlen, die Sonne draußen zu lassen“, sagte Matzarakis. Die Wohnung abzudunkeln und in den kühleren Stunden zu lüften, könne da helfen. Auch Joggen vorm Schlafengehen sei derzeit nicht empfehlenswert. Stattdessen tue Kühlung gut, etwa „lauwarm und nicht zu lange duschen“.
In der kommenden Nacht sinke dann die Unwettergefahr und die Gewitter zögen ab, sagte der Experte. So gebe es am Freitag dann nur noch vereinzelt Gewitter und sonst sei es überwiegend trocken.
Die Höchstwerte sollen am Donnerstag steigen laut DWD-Vorhersage im Südosten auf bis zu 35 Grad, im Westen werden Temperaturen um die 24 Grad erreicht. Nur an den Küsten bleibt es etwas kühler.
Heute Abend soll Deutschlands Norden dran sein, ich bin gespannt.