Auf meinem abendlichen Spaziergang im Wald begegnete ich heute wieder fünf Personen bzw. Paaren, von denen nur eine gegrüßt oder per Blickkontakt einen Gruß zugelassen hat. Ich verstehe, dass man in einer Stadt nicht jeden Passanten grüßen kann, aber tagsüber allein im Wald?

Ein Mensch, dem man - so es das Schicksal will - zufällig begegnet, könnte deine zukünftige Chefin oder ein zukünftiger Kollege sein. Er könnte morgen früh deinen Kaffee beim Bäcker zubereiten, dein viel zu schweres Paket zur Haustüre schleppen oder deine Mülltonne leeren. Er oder sie könnte auch drei Meter hinter dir kollabieren und deine Erste Hilfe benötigen, um weiterleben zu dürfen. Oder du benötigst die seine. Selbst wenn nicht, könntest du deinem Mitmenschen einfach das gute Gefühl vermitteln, als solcher wahrgenommen und wertgeschätzt zu werden. Grüß dein Gegenüber und freu dich daran, dass sich eure Wege heute kreuzen durften - egal ob zum ersten oder zum letzten Mal. Man läuft an Steinen vorbei ohne diese zu beachten, aber nicht an Menschen.

ZL;NG - Grüßen tut nicht weh. Tut es einfach :)

  • AnarchistsForDemocracy@lemmy.world
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    1 year ago

    Ich bin Deutscher, aber wegen schwarzen Haaren denken die Leute ich bin Migrant.

    Seit 2016, dem Gipfel der rassistischen Hysterie in Deutschland, wiederfährt einem, in der Öffentlichkeit, massive psychische Gewalt. Anstarren, offene Anfeindungen, Bekundungen des Hasses, Vandalismus, Nachstellung.

    Ich habe vorher jeden gegrüßt.

    Wenn nur 10% zurückgrüßen und der Rest dich feindselig anschaut, dann grüßt man irgendwann nicht mehr.

    Ich bin mir zu schade dafür zu Leuten freundlich zu sein die auf diese Freundlichkeit demonstrativ kacken.