Der Aschheimer Cannabis-Unternehmer Wenzel Cerveny (63, 14 Filialen in Süddeutschland) hat kiloweise Cannabis-Produkte bei der Staatsanwaltschaft abgeholt. Die waren 2022 bei einer Razzia in seinem Zentrallager in Baldham (Kreis Ebersberg) beschlagnahmt worden.
Nach drei Jahren gab die Behörde die Cannabisprodukte frei. Sprecherin Andrea Grape: „Die beschlagnahmten Gegenstände wurden herausgegeben, da das Verfahren eingestellt wurde.“ Der Verdacht damals: Handel mit illegalen Cannabis-Produkten. In den Produkten seien THC-Grenzwerte überschritten worden – die Einstellung jetzt zeigt: Das war nicht der Fall.
Cerveny holte die 158 Warenpositionen in 50 Kartons mit einem Lkw und Helfern bei der Behörde am Hauptbahnhof ab. „Das ist ein Paradebeispiel für Behördenversagen und den völlig unverhältnismäßigen Umgang mit Hanfprodukten. Hier werden Ressourcen verschwendet, während echte Probleme ignoriert werden“, so Cerveny. „Dass die Staatsanwaltschaft nach Jahren still und leise das Verfahren einstellt, zeigt, dass es nie eine Grundlage für die Vorwürfe gab.“
Jetzt bleibe er auf dem Schaden sitzen: 60 000 Euro betrage der Warenwert, sagt Cerveny. „Das bedeutet einen entgangenen Umsatz von 250 000 Euro.“ Die Waren könne er nicht mehr verkaufen. „Alles unbrauchbar, weil falsch gelagert. Es handelt sich hier um Lebensmittel, die maximal zwei Jahre haltbar sind, und die Razzia ist bereits drei Jahre her.“ Er will jetzt Schadensersatz verlangen.
Derweil laufen weitere ähnliche Verfahren gegen Cerveny – bei der Staatsanwaltschaft München I, die für Stadt und Landkreis München zuständig ist. Dabei seien die Waren im Wert von mehreren hunderttausend Euro beschlagnahmt worden. Er ist sicher: Die bekommt er auch zurück. „Dann spielen wir wieder Umzug.“